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2022

Johanna Roth

Barocke Treppenhäuser in Neapel

Barocke Treppenhäuser in Neapel

Die barocken Treppenhäuser Neapels aus dem 18. Jahrhundert ermöglichen durch ihre großzügige, auf Absenz gründende Formgebung eine erstaunliche Verflechtung von privatem und öffentlichem Raum, welche als urbane Porosität definiert werden kann. 
Wie schaffen es diese Übergangsräume, eine Überlagerung des Häuslichen und des Städtischen zu gewährleisten? Wie Benjamin und Lacis in ihrer Analyse (FAZ aus 1925) der Stadtstruktur Neapels zeigten, gründet die Durchdringung des privaten Raumes und öffentlicher Aktivität auf dem Prinzip der Leere. Diese Leere als Figur, die Überlagerung möglich macht, kann als architektonische Qualität verstanden werden. Mittels Zeichnungen, Frottagen, Fotografien und Keramikreliefs wurden die Treppenräume auf ihre Materialität, ihre formalen Eigenschaften und ihre Beziehung zum Körper hin untersucht. Die Erschliessungsräume in den Hohlräumen des Stadtkörpers, die als Bühne für das städtische Alltagsleben dienen, lassen sich anhand ihrer räumlichen Verschmelzung und der Aneignung durch Bewohner studieren. Dies resultiert in einer Collage aus partiellen, bewusst fragmentarischen Erzählungen aus verschiedenen Medien, die in einer Ausstellung und einer Publikation zusammengetragen wurden.